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1 gegen 1: Schattenboxen - weiter kämpfen oder etwas neues probieren?

1 gegen 1: Schattenboxen  - weiter kämpfen oder etwas neues probieren?

Gesunde Selbstreflexion 

"Schattenboxen" ist ein Begriff aus der physischen und mentalen Praxis des Boxsports. Man kämpft gegen eine imaginäre Person, einen "Schatten". Gleichzeitig passt dieser Begriff auch für Prozesse, die in den Tiefen der menschlichen Psyche stattfindenden und die für das persönliche Wachstum hilfreich sein können.

In der tiefenpsychologischen Perspektive bezieht sich der Begriff "Schatten" auf die Persönlichkeitsanteile, die nicht im Rampenlicht stehen, die oft nicht bewusst sind, unterdrückt, bekämpft oder ignoriert werden. Diese „Schatten“-anteile sind verborgene Facetten unserer selbst, die wir nicht gerne wahrnehmen und akzeptieren.

Beim Schattenboxen kämpfen wir gegen unsere eigenen Schatten - unseren eigenen imaginären Gegner.

Dieser Gegner repräsentiert die Herausforderungen und die inneren Konflikte, die ungelösten Emotionen, die in uns existieren und von denen wir nichts wissen, weil sie unbewusst sind. Indem wir gegen unseren Schatten kämpfen, kämpfen wir metaphorisch gegen diese verborgenen Persönlichkeitsanteile, die wir nicht akzeptieren wollen.


Boxer 1

 

Interessanterweise spiegelt sich dieses oft sehr energieraubende innere Drama auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen wider. Wenn wir uns über bestimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen anderer Menschen ärgern, könnten diese Merkmale genau diejenigen sein, die unsere eigenen Schattenanteile repräsentieren. Wir erkennen sie nicht bewusst bei uns selbst, aber sie treten deutlich bei anderen hervor und lösen starke Reaktionen in uns aus.

Anstatt diese Reaktionen zu verurteilen oder abzulehnen, könnten wir sie als Hinweis betrachten, dass unser Schatten an die Oberfläche drängt und unsere Aufmerksamkeit erfordert. Die Herausforderung besteht darin, die unbewussten Anteile anzuerkennen, sie liebevoll zu integrieren und als Ressource für unser persönliches Wachstum zu nutzen. Indem wir unseren Schatten betrachten und akzeptieren, können wir uns vollständiger fühlen und ein tieferes Verständnis für uns selbst und andere entwickeln.

In diesem Sinne könnte man sagen, dass diejenigen, die uns am meisten herausfordern, uns oft die größten Geschenke machen, indem sie uns die Möglichkeit geben, unser Schattenboxen, das uns in der Regel viel Kraft und Energie kostet, zu beenden und unsere verborgenen Anteile ans Licht zu bringen. Durch diese bewusste Auseinandersetzung mit unserem Schatten können wir uns auf den Weg der Selbstakzeptanz und persönlichen Transformation begeben.

 

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Nehmen wir an, es gibt einen jungen Mann namens Lukas, der sich oft über das Verhalten seiner Schwiegermutter ärgert. Sie ist aus seiner Sicht sehr kritisch, denn nichts scheint gut genug für sie zu sein. Sie hat praktisch an allem etwas auszusetzen. Lukas fühlt sich auch von ihrer Ichbezogenheit und ihrem scheinbaren Mangel an Empathie überrollt.

In der Analyse dieser Situation könnte man verschiedene Schattenanteile identifizieren, die bei Lukas zum Tragen kommen. Zunächst könnte Lukas' Frustration über die Ichbezogenheit seiner Schwiegermutter darauf hinweisen, dass er selbst mit ähnlichen Eigenschaften zu kämpfen hat. Vielleicht ist er sich seiner eigenen Ichbezogenheit nicht bewusst oder weigert sich, sie anzuerkennen, und projiziert stattdessen diese Eigenschaft auf seine Schwiegermutter.

Lukas ist davon genervt, dass seine Schwiegermutter ständig an allem etwas auszusetzen hat. Das kann darauf hindeuten, dass er selbst Schwierigkeiten hat, Kritik anzunehmen oder zu üben. Möglicherweise fällt es Lukas besonders schwer Kritik zu üben, seine eigenen Bedürfnisse adäquat zu äußern und die Dinge kritisch anzusprechen, die er für verbesserungswürdig hält. Dieser Schattenanteil könnte in Resonanz zum „nervigen ständigen Rummeckern“ der Schwiegermutter getreten sein

Metaphorisch ausgedrückt: dieser Persönlichkeitsanteil will raus aus dem Schatten, dieser Teil von Lukas´  will ans Licht.

Bei genauerer Betrachtung stellt Lukas evtl. fest, dass er gelernt hat, Umstände und Dinge einfach hinzunehmen und es ihm sehr schwer fällt etwas oder jemanden zu kritisieren, z.B. weil er so als „braver Junge“ galt, und auf diese Art in seiner Zugehörigkeit zu seiner Familie die meiste Anerkennung gespürt hat.

Spiegelbild
Den Kampf, den Lukas bisher innerlich gegen seine eigenen Schatten ausgetragen hat, indem er sich das „Kritiküben“ verboten hat, diesen Kampf führt er nun gegen eine andere Person, bei der ihm diese „unangebrachten, nicht zu akzeptierenden“ Eigenschaften vorgelebt werden, weiter. Dieses „Schattenboxen“ ist anstrengend und beeinflusst seine zwischenmenschlichen Beziehungen, seine Wahrnehmung und Reaktionen auf andere. Durch die Projektion seiner eigenen ungelösten inneren Konflikte auf seine Schwiegermutter entsteht eine Art Machtkampf und Konflikt, der letztendlich zu Spannungen und Unstimmigkeiten führt.

Um diese Situation zu transformieren, müsste Lukas sich zunächst selbst reflektieren und seine eigenen Schattenanteile erkennen. Er könnte sich fragen, ob er sich selbst erlaubt, kritisch zu sein, und ob er in der Lage ist, Kritik konstruktiv zu äußern. Durch Selbstreflexion und Selbstakzeptanz könnte Lukas beginnen, seine eigene Ichbezogenheit und seine „unkritische“ Haltung zu überwinden und stattdessen mehr Mitgefühl und Verständnis, d.h. mehr Empathie und die Fähigkeit andere zu kritisieren zu entwickeln.

Eine offene und ehrliche Kommunikation mit seiner Partnerin und seiner Schwiegermutter könnten auch dazu beitragen, die Missverständnisse zu klären und eine harmonischere Beziehung aufzubauen.

Indem Lukas seine eigenen Schattenanteile anerkennt und transformiert, kann er zu einem tieferen Verständnis seiner selbst und seiner Beziehungen gelangen, das Schattenboxen beenden und die Energie in die Entwicklung neuer Stärken z.B. „Kritiküben“ und „Empathiefähigkeit“ investieren.

Schattenboxen kann einen Menschen auf eine bestimmte Art und Weise "fit" halten, man bleibt in Bewegung  - vielleicht ist irgendwann auch mal etwas anderes angesagt
...vielleicht mit jemandem tanzen anstatt gegen jemanden zu boxen...

Autor:
Andreas R. Mosler
+ Heilpraktiker beschränkt auf Psychotherapie
+ systemischer Coach
+ Mediator

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